Aus dem Alltag eines Schulhundes

Ein schönes Schuljahr!

So, die ersten vier Monate sind vergangen….

….und nun werde ich euch aus meiner Sicht berichten, wie ich mich in der Schule eingelebt habe und empfangen wurde, denn nun darf ich mich ja offiziell „Schulhund“ nennen, worauf ich sehr stolz bin.
Am Anfang waren die Augen groß, als ich das erste Mal in die verschiedenen Klassen kam und der ein oder andere hatte auch Angst vor mir. Die Schüler lernten mich nach und nach kennen, durften mich in den ersten gemeinsamen Stunden füttern, beobachten und haben einiges über mich und meine Artgenossen gelernt.
Mittlerweile hat sich die Aufregung um mich gelegt, wenn ich ins Klassenzimmer komme, werde ich zwar sehr freudig begrüßt, aber danach wird meistens ganz normal unterrichtet und ich spiele gar keine so große Rolle mehr.
In jeder Klasse gibt es einen „Chocolate Dienst“, der mir aus diesem schrecklichen Rucksack hilft, Trinknapf, Futter und Seife herausholt und meine Decke für mich hinlegt. Die Schüler machen das allesamt ganz toll und unterstützen mich sehr.
Ich habe euch hier einen Arbeitstag von mir beschrieben, damit ihr einen näheren Eindruck meiner Arbeit bekommt:
Ein Tag aus dem Leben von Schulhund Chocolate
5:30 Uhr

Puh, der Wecker klingelt. Ich öffne mal ein Auge. Nee, ich muss noch nicht aufstehen, zum Glück muss ich mich nicht mit all den Tigeln und Pinseln anmalen wie Frauchen, also kann ich mich locker noch einmal rumdrehen.
6:15 Uhr

Hab ich da etwa mein Halsband klappern gehört? Ich kommmeeee! Jippiee, es geht Gassi und meistens spielt Frauchen auch noch Ball mit mir, damit ich auch genug ausgepowert bin für den Schultag. Wer natürlich immer dabei ist: GOLDIE! Mein Lieblingskuscheltier, das ich immer mit mir herumtrage.
6:45 Uhr

Abfahrt nach Mannheim. Ich hasse dieses Autogeschirr. Da wir fast bei Karlsruhe wohnen, rast Frauchen immer über die Autobahn, deswegen muss ich sicher angeschnallt sein. Bei dem Fahrstil bräuchte ich eigentlich sogar noch einen Helm, aber pssst, hihi.
7:40 Uhr

Ankunft in der Schule. Jetzt muss ich mich schon wieder aus dem Gurt pellen. Als Ausgleich versuche ich täglich mein Bein vor der Schule zu heben, ist ja schließlich meine Schule, aber Frauchen verbietet jegliches Markieren in und vor dem Schulhof. *hmpf*
7:45 Uhr

Freudig Schwänzchen wedelnd betrete ich die Schule, denn ich komme gerne hierher. Es gibt hier jede Menge Liebe in Form von Streicheleinheiten für mich. Meistens stehen bei den winterlichen Temperaturen schon Schüler im Eingangsbereich, denen ich das erste Lächeln des Tages ins Gesicht zaubere, wenn ich mit meinem Goldie im Maul durch die Tür trabe.
Weiter geht’s vorbei an meiner Lieblingssekretärin Frau Stürmer ins Lehrerzimmer. Auch hier werde ich freudig begrüßt und hole mir die erste Portion Kraulen des Tages ab. Jetzt verschwinde ich erst einmal in mein Bettchen, das unter dem Tisch von Frauchen steht oder ich wackel‘ ihr hinterher, wenn sie noch etwas kopieren muss.
7:50 Uhr

Es klingelt zum ersten Mal und ich bekomme diesen doofen Rucksack angezogen, mit dem ich immer noch an den Türen hängen bleibe, weil er mich breiter macht, als ich es gewohnt bin. Da aber mein Trinknapf, das Futter, diverse Spielzeuge und Seife meinem Wohl dienen, drücke ich mal alle Augen zu.
7:55 Uhr

Frauchen drückt zwei Schülern, die vor dem Lehrerzimmer warten mein Bettchen in die Hand und los geht’s. Wir laufen quer über den Schulhof und sorgen immer noch für Aufsehen. Viele Schüler kommen und fragen, ob sie mich streicheln dürfen, denn nicht immer ist der Zeitpunkt richtig zum Streicheln. Aber heute schon und ich bleibe kurz stehen, begrüße einige Schüler und dann geht es auch schon weiter.
Der Unterricht beginnt und alle Schüler warten vor dem Klassenzimmer. Zum Glück sind alle recht leise, wenn sie mich kommen sehen und machen mir Platz, damit ich als zweiter (natürlich immer nach Frauchen) durch die Tür gehen kann.
8:00 Uhr

Der „Chocolate Dienst“ zieht mir meinen Rucksack aus, stellt die Seife ans Waschbecken und füllt mir meinen Trinknapf. Ein Schüler füllt mir den Futterball mit meinem Frühstück, den ich dann durch die Klasse kullere, damit endlich die leckeren Teile da rauskommen. Eigentlich würde ich mein Futter ganz normal bekommen, aber so bin ich nochmal mehr im Klassenzimmer unterwegs und jeder Schüler hat die Gelegenheit mich zu streicheln. Währenddessen kontrolliert die Klasse Hausaufgaben, lernt Vokabeln oder malt an ihren Bildern.
8:20 Uhr

Habe fertig. Frühstück ist gemampft, also mache ich erst einmal ein Verdauungs-Nickerchen. Zum Glück sind die Schüler immer so rücksichtsvoll, dass ich in Ruhe vor mich hin dösen kann.
8:21 Uhr

SCHNARCH!

8:40 Uhr

Och nö, kleine Pause. Ich hab grad so schön von einem Riesenknochen geträumt. *Seufz* Frauchen muss noch kurz etwas kopieren, also tapse ich noch etwas schlaftrunken hinterher. Ich darf nämlich nicht alleine im Klassenzimmer bleiben.
8:45 Uhr

Die zweite Stunde beginnt. Ich lege mich jetzt mal zu einem Schüler an den Stuhl, denn Frauchen hat in der Schule nie Zeit, um mich an meiner Lieblingsstelle hinter den Ohren zu kraulen, aber die Schüler meistens schon.

9:00 Uhr

Laaaaangweilig, dieser Deutschunterricht. Ich schnarche lieber leise, damit die Schüler auch mal einen kleinen Lacher in diesem harten Schulleben haben. Im Gegensatz zu ihnen darf ich ja im Unterricht schlafen.

9:30 Uhr

Endlich Pause! Auf dem Weg über den Schulhof ins Lehrerzimmer kommen noch einmal einige Schüler auf mich zu gerannt und fragen, ob sie mich streicheln dürfen. Wenn Frauchen nicht gerade zu sehr in Eile ist, bleiben wir gerne einen kurzen Moment stehen. Frauchen nutzt die Zeit, um den Schülern, die mich nicht aus dem Unterricht kennen, zu erklären wie und wo man mich richtig streichelt.

9:35 Uhr

Die Lehrer freuen sich auch immer sehr mich zu sehen und bei einigen hole ich mir besonders gerne meine Streicheleinheiten ab. Ansonsten lege ich mich den Rest der Pause unter Frauchens Tisch ins Körbchen, denn ich hab ja noch gar nicht so viel geschlafen.

9:50 Uhr

Weiter geht es mit der nächsten Doppelstunde. Hier wird nur eine Klassenarbeit geschrieben, also kann ich getrost weiterdösen. Aber ich lege mich zu den Schülern, die besonders aufgeregt sind und sie können mich zur Beruhigung streicheln. Die meisten Schüler entspannt meist schon meine Anwesenheit und finden die Atmosphäre familiärer.
11:25 Uhr

Schule aus! Zumindest für mich. Ich gehe meistens mit in die Schule, wenn Frauchen nicht mehr als 4 Schulstunden Unterricht hat oder genügend Freistunden, sonst wird es schnell sehr anstrengend für mich.
Jetzt kommt die Belohnungs- und Ausgleichszeit. Bevor es wieder auf die Autobahn nach Hause geht, gehen Frauchen und ich noch Gassi in Mannheim Sandhofen. Hier treffen wir oft noch andere Hunde, mit denen ich spielen kann oder Frauchen spielt mit mir. Dieser Ausgleich ist sehr wichtig, damit ich mich nach den vielen Eindrücken und Geräuschen in der Schule wieder entspannen und nach dem vielen Rumliegen richtig austoben kann.

12:00 Uhr

Wir düsen wieder nach Hause, wo ich nun erst mal wieder eine Runde schnarche. Hatte ich schon erwähnt, dass Hunde 17-20 Stunden am Tag schlafen bzw. dösen? 😉 Außerdem bin ich nicht jeden Tag, sondern nur 3-4 Tage die Woche im Einsatz, weil ich auch 1-2 Ruhetage brauche.

Ich hoffe euch hat mein Bericht gefallen und ihr könnt euch nun ein bisschen besser vorstellen, was es heißt, ein Schulhund zu sein.
Wuff,
Euer Chocolate